Ein großer Schritt für einen kleinen Footballer

REDSKINS U16 - LERNEN VON DEN BESTEN

Ein großer Schritt für einen kleinen Footballer

Auch die U16 der Redskins bereitet sich auf die Saison 2021 vor

„Seit 1979 zelebrieren die deutschen Redskins American Football und Cheerleading. Aber nicht nur das. Sie verehren die Native Americans und haben sich deren ursprünglichen Werten verschrieben. Die Bedeutung von Fairness im Umgang mit allen Individuen und unserer Umwelt, sowie wichtige Tugenden spielen eine zentrale Rolle …“, kann man im Leitbild der deutschen Redskins lesen.

Zu den engagiertesten Verfechtern dieser Maxima zählt Bernd Fengel, Chief of Sports und somit für alle American Footballer und Cheerleader in Bürstadt verantwortlich.

Doch Bernd ist nicht nur oberster Sportler bei den Redskins. Er ist ein Vormacher im Sinne des Wortes, denn er fungiert zusätzlich als Headcoach der Redskins U16. Begleitet von Offense Coordinator Christian (CJ) Steffan, Defense Coordinator Jens Pfeiffer sowie Position Coach Offense Jan (Aloha) Frommeld wird er die jüngsten Tacklefootballer der Redskins diesmal in eine besondere Saison führen.

Harry Frommeld hatte Gelegenheit, mit Bernd über seine U16 zu sprechen und konnte ihm dabei auch einige grundsätzliche Aussagen zum sportlichen Jahr 2021 bei den Redskins entlocken.

Harry: Tackle beginnt bei den Redskins ab 13 Jahren. Davor spielen die Kids noch kontaktlosen Flagfootball. Wie groß ist die Umstellung für die „Aufsteiger“?

Bernd: Zunächst überwiegt die Freude, nun endlich zu den größeren zu gehören. Es ist schon ein tolles Gefühl für die Jungs, wenn ihnen Shoulderpads und Helm angepasst werden und sie in ihre ersten Tackleeinheiten gehen. Das passiert alles sehr vorsichtig und mit entsprechender Vorbereitung. Beim Tacklefootball ist die Verletzungsgefahr übrigens nicht größer, als in den meisten anderen Mannschaftssportarten … wenn man es richtig angeht.

Harry: Einige der bisherigen Leistungsträger aus der U13 sind im Verlauf des vergangenen Jahres bereits zu Deinem Team gekommen. In diesem Jahr wird das ähnlich weitergehen. Richtig?

Bernd. Genau. Vergangenes Jahr waren es schon sechs Aufsteiger. Auch in diesem Jahr werden vier Jungs zur U16 wechseln. Das schöne dabei ist, dass die U13 Meistermannschaft aus den Jahren 2019 und 2020 spätestens im nächsten Jahr wieder vollständig zusammen ist. Auch mit ihrem ehemaligen Headcoach aus der U13, CJ Steffan.

Harry: Wie stark ist das Team personell bereits?

Bernd: Der Stamm in der U16 besteht im Moment aus 18 Jungs, plus vier Nachrücker aus der U13. In der Jugendoberliga wird mit 9er-Teams gespielt. Benötigt werden also mindestens 18 Spieler unter Pass, von denen je Spieltag mindestens 15 tatsächlich auf dem Feld stehen müssen. Im Moment fehlen uns noch einige große, kräftige Jungs für die Lines und flinke Linebacker in der Defense.

Harry: Das bedeutet also, dass durchaus noch Platz für neue, interessierte Spieler ist. Was sollten „Rookies“ auf jeden Fall mitbringen?

Bernd: Wie wir beim Superbowl einmal mehr gesehen haben: Wer die Line of Scrimmage dominiert, der hat grosse Chancen zu gewinnen. Also freuen wir uns auf Jungs, die Spass am Kontakt haben. Sich nicht scheuen, durch Helm und Schulterpolster geschützt an den Gegenspieler zu gehen. Kids, die aus Kontaktsportarten kommen werden ohnehin viel Freude beim American Football haben. Insgesamt gesehen ist es aber fast egal, in welcher körperlichen Konstitution sich ein Spieler befindet. Es gibt für jede Statur eine geeignete Position und die Jungs werden systematisch und entwicklungsgerecht trainiert.

Harry: Bleiben wir bei den Rookies. Was erwartet einen neuen Spieler? Was sollte er auf jeden Fall mitbringen?

Bernd: American Football ist die anspruchsvollste Mannschaftssportart. Es muss viel kommuniziert werden und gegenseitiges Vertrauen ist eine wichtige Basis. Soziale Kontakte sind also nirgends so ausgeprägt wie hier, denn jeder muss sich auf die anderen verlassen können. Die Kids lernen bei uns viel über Teamarbeit, Respekt und Toleranz. Es gibt keine Animositäten, sondern freundschaftlichen internen Wettkampf. Die Jungs freuen sich vor jeder Trainingseinheit aufeinander, haben viel Spaß zusammen auf dem Feld und sind auch außerhalb ihres Sports oft eng befreundet. Darauf darf sich auch jedes neue Mitglied – übrigens in allen Teams der Redskins – freuen. Was also unbedingt mitgebracht werden sollte, ist der Wunsch nach Teamplay und die Bereitschaft zur sportlichen Disziplin.

Harry: Du hast in Deinem Staff für die U16 gleich drei Coaches, die aktiv bei den Redskins Seniors spielen. Das sieht nicht nach Zufall aus.

Bernd: Tatsächlich ist das Teil unserer Strategie. Alle drei sind Leistungsträger bei den Seniors. Jens als Linebacker, Jan ist einer unserer besten Running Backs, CJ ist Wide Receiver und darüber hinaus so etwas wie eine Allzweckwaffe für seine Coaches. Es ist toll für die Kids, die eigenen Coaches als Spieler bei den Seniors zu erleben. Die drei sind nicht nur menschlich Vorbilder für den Nachwuchs. Sondern sie zeigen auch auf dem Spielfeld wie American Football funktioniert. Klar, dass die Kids ihnen nacheifern und sich vieles bei ihnen abgucken. Denn das Playbook der Juniors ist selbstverständlich angelehnt an das Playbook der Seniors. Da gibt es viele gemeinsame Basics.

Harry: Dann kann man sagen, dass ein Redskin von der Jugend bis in’s reife Alter eigentlich immer Aufgaben für seinen Stamm wahrnehmen kann.
Bernd: Ja. Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass jeder Spieler bei den Redskins eine Perspektive hat. Jeder ist wichtig. Jeder findet eine Position und den Respekt nicht nur seiner Mitspieler und Fans, sondern auch von den Coaches. Wir sind eine Familie in der niemand jemals vergessen wird.
Wir wollen nachhaltigen Spaß und auch Erfolg haben und vor allem: Jeder Jugendspieler soll stolz darauf sein, irgendwann ein großer Redskin zu werden.

Harry: Wie steht es derzeit um die U19 der Redskins?

Bernd: Für die U19 stehen noch nicht wieder ausreichend Spieler zur Verfügung. Viele sind im letzten Jahr bereits zu den Seniors gewechselt oder werden jetzt wechseln. Somit sind wir im Moment zu klein, um eine Mannschaft aufzustellen, die mit den großen Teams aus Städten wie Frankfurt, Wiesbaden oder Mainz mithalten kann. Die U19er befinden sich in der eigentlich schon fast komfortablen Lage, dass Sie sowohl bei ihren jüngeren Kollegen, als auch bei den Seniors mittrainieren können, bis wir im kommenden Jahr dann wieder mit „Aufsteigern“ aus der U16 auffüllen können. Darüber hinaus werden wir Teams für Freundschaftsspiele finden. Und wer 18 ist will sowieso auf dem schnellsten Weg zu den Seniors. Also geht auch hier niemand verloren.

Harry: Wenn man am Wochenende in Deutschland auf einen beliebigen Fussballplatz geht, dann findet man dort meist männliche Zuschauer. Oftmals Familienväter, die sich auf den Platz geflüchtet haben. Was ist aus Deiner Sicht beim American Football anders?

Bernd: Hier geht es nicht allein um den Sport. Bei unseren Heimspielen sind ganze Familien zu Gast. Denn es ist ein gesellschaftlicher Anlass. Man trifft sich, die Kids spielen. Es gibt American Food. Aus den Boxen wummern zwischen den Spielzügen tolle Beats, zu denen getanzt wird. In der Halbzeitshow kann man unsere fantastischen Cheerleader erleben. Und dann fiebert man wieder mit dem Team und feuert es an. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre. Ich kann den Eltern unserer auch zukünftigen Juniors nur anraten, mit auf den Platz zu kommen und den Spirit zu erfahren, der die Redskins umgibt.

Harry: Das erinnert mich an eines der letzten Heimspiele. Mir begegnete ein Paar, welches ich schon oft im Fanblock wahrgenommen hatte. Mit Fanwear bestens ausgestattet und strahlenden Gesichtern. Ich begrüßte sie mit den Worten: „Es ist immer schön, glückliche Fans zu sehen.“ Die Dame lachte und antwortete mir mit den Worten: „Nein, nein. Wir sind gar keine Fans. Wir sind Teil der Familie.“ Vielen Dank Bernd. Dir und allen Deinen Sportlern eine gesunde und erfolgreiche Saison.

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